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Das Kloster

Der Beginn des Klosters Jechaburg

Die Geschichte des Klosters Jechaburg findet seinen Ursprung in der Einführung des christlichen Glaubens in unserer Region. Erzählungen berichten dass 731 Bonifatius in unsere Gegend kam um die Menschen hier von ihren heidnischen Glauben und Gebräuchen abzubringen. Da sich auf dem Frauenberg offensichtlich ein Kultzentrum befand soll er dieses zerstört haben. Um die Stärke des neuen Glaubens zu unterstreichen wurde an dieser Stelle die Kapelle "Unserer Lieben Frauen" errichtet. Überreste wurden bei Grabungen 1873 freigelegt.


Unter den auf Bonifatius folgenden Bischöfen wurde die geistliche Macht und Verwaltung, neben der weltlichen, weiter ausgebaut.
Es wurden an verschiedensten Orten Klöster errichtet, so auch in unserem Jechaburg. Unbestätigte Überlieferungen sagen, Erzbischof Willigis von Mainz (975-1011) hat hier 989 ein Benediktinerkloster errichtet. Gleicher Willigis hat dann am 14.Juni 1004 besagtes Kloster mit päpstlicher Genehmigung in ein Chorherrenstift umgewandelt. Dies geht aus einer Gedenkschrift auf Willigis aus dem 14. Jahrhundert zurück. Diese war in Steinschrift in den später abgebrannten Turm der Stephanskirche in Mainz gehauen. Hier stand in Latein "Thuringis Derlam fecit, Iecheburgque Valernam". (In Dorla, Jechaburg und Valerna hat Willigis Kirchen gebaut.) Da die Inschrift von verschiedenen Abschreibern festgehalten wurde kann deren Existenz vorrausgesetzt werden. Und letztlich war diese Erwähnung Jechaburgs der Anlass für die 1000 Jahrfeier vom 18.-20. Juni 2004.

Unter Erzbischof Adalbert I (1109-1137) wurde die Organisationsstruktur der Kirche auch hier bei uns vollendet. Der Archidiakonat (Verwaltungsbezirk) war nun in Jechaburg eingerichtet und hat zwischenzeitlich (belegt 1133) die erforderlichen Befugnisse. Die wahrscheinlich älteste Originalurkunde des Jechaburger Archidiakones, hier Heinrich, stammt aus dieser Zeit. (15. Juli 1128)

Zu dieser Zeit war Jechaburg eine bedeutende Anlage mit elf Altären und einem großen Besitz. 

Der Probst zu Jechaburg verwaltete in einem Gebiet von der Unstrut bis zum Harz ca 1.000 Kirchen, Kapellen und Klöster in über 400 Städten und Dörfern, so schreibt Berninghausen.
Dies sei so um 1506 gewesen, also vor dem Bauernkrieg und der Reformation. Das Kloster/ Archidiakonat übte die kirchliche Gewalt in o. g. Gebiet aus, betreute religiös den nordthüringer Landstrich.
Wie muss man sich dieses Kirchenzentrum vorstellen, es besaß wohl trotz der nicht unproblematischen topografischen Hanglage den klassischen Aufbau mit Kirche, Wohn-, Speise-, Wirtschats- und Venwaltungsgebäuden.

 

 

 lm 14. Jahrhundert soll die Kirche anstelle eines älteren, baufälligen Gebäudes errichtet worden sein. lhr Turm habe 14 Schritte im Quadrat gemessen und das Schiff eine Länge von 58 Schritten gehabt. Die Apsis der Kirche zeichnet sich noch heute gut östlich der vorhandenen Kirche im Boden des Friedhofes ab.
Am 30. 2. 1525 wurde die Kirche von aufständischen Bauern geplündert und verlor nach Einführung der Reformation in der Schwarzburger Unterherrschaft (1539) rasch an Bedeutung.
In den Folgejahren verfielen die baulichen Anlagen und wurden als Steinbrüche, u. a. zum Bau des Westflügels des Schlosses, genutzt.

Bereits 1625 war ein Gottesdienst in der Kirche wegen Baufälligkeit nicht mehr möglich. 1639 wurde an dem erhaltenen Turm eine kleine Kirche angebaut, aber ca. 100 Jahre später durch Blitzschlag zerstört. Bereits am 26. 8. 1726 wurde für die heutige Dorfkirche der Grundstein gelegt, der Bau wurde 1731 fertiggestellt.
An der nordwestlichen Ecke (Mauerdichte ~ 2,20 m) wurden Teile des ehemaligen Turmes in die Dorfkirche einbezogen.

Aber nicht nur geistliche Macht ging vom Kloster aus sondern hier war auch ein Ort der Bildung. Und dieses Wissen brachte zur Zeit der Gründung des Klosters auch den hier lebenden Menschen Vorteile. So leiteten die Benediktiner das Volk in der Feld- und Waldarbeit an. Auch der Betrieb von Mühlen und Brauereien ging von ihnen aus. Zeugnisse aus dieser Zeit finden wir heute noch in Jechaburg, z.B. Maulbeerbäume, deren süße Früchte den Gaumen der Klosterbewohner erfreuten und seidenspinnende Raupen, die für die Messgewänder genutzt wurden. Auch Wall- und Haselnuss, Wachholder und Weinstöcke aus dieser Zeit sind noch vorhanden.

Bauliche Reste vom Kloster sind heute nur noch in einem alten Keller zu sehen. Es wird vermutet dass, dieser der Keller der Brauerei des Klosters war.

Die Aufgabe unseres Vereines ist es gemeinsam mit möglicht vielen Interessierten und Fachleuten die vorhandenen Materialien zusammenzutragen und auszuwerten, sowie die baulichen Reste in der Erde zu erkunden um uns ein Bild des alten Jechaburg zu machen.

Quellen: Apfelstedt Heimatkunde Bd. 1, 1854
Bearb. Manfred Stimming, Mainzer Urkundenbuch, 1932